Tipp für den Herbst: mit dem Nachtzug in den warmen Süden
Auch wenn die letzten beiden Sommer extrem heiß waren, zieht es gerade in den Herbstferien viele Familien gen Süden ans Mittelmeer. Noch einmal richtig Sonne tanken, baden gehen, antike Stätten, romanische Kirchen, oder verwinkelte Altstädte besichtigen. Gerade ist dies auch Anfang Oktober viel angenehmer als bei brütender Hitze im Sommer. Und die großen Touristenmassen sind dann auch weg.
Das klingt aus der Erlebnisperspektive vernünftig und doch ist dieser Zweit- oder Dritturlaub im Herbst, aus ökologischer Sicht absolut unvernünftig. Denn dabei wird in den meisten Fällen geflogen. Ein Flug von Berlin nach Athen zum Beispiel erzeugt für vier Personen etwa drei Tonnen CO2. Das entspricht laut atmosfair einer Autostrecke von 12.000 km. Mit dem Fernzug sind es etwa nur 0,5 Tonnen CO2. Das ist ja schon ein gewaltiger Unterschied. (Die Zahlen schwanken etwas bei verschiedenen Berechnungsportalen.)
Hier ein paar Tipps für die Berliner*innen, wie sie mit dem Zug in den warmen Süden kommen.
Italien – Apulien (Bari): Hierher kommt man ziemlich gut mit Nachtzügen über Bologna oder Verona. Nachmittags mit dem ICE nach München, dann mit dem österreichischen Nachtzug Nightjet nach Bologna oder Verona und dann weiter mit einem italienischen Schnellzug. Oder tagsüber früh von Berlin mit dem ICE nach München und von dort mit dem österreichischen EC nach Bologna. Dann mit einem der drei italienischen Nachtzüge direkt nach Bari. Beide Reisen dauern in etwa 24 Stunden, wobei man jeweils eine Nacht im Liege- oder Schlafwagen verbringt. Zurück geht es dann analog.
Italien – Rom: Eine sehr bequeme Verbindung: Nachmittags nach München und von dort mit dem Nachtzug direkt nach Rom, wo man gegen 9 Uhr ankommt. Der Nachtzug nach Rom ist allerdings immer sehr schnell ausgebucht, gerade an Feiertagen.
Italien – Ligurien: Z.B. Cinque Terre ist auch ein beliebtes Reiseziel. Auch hier kommt man über München an einen der Nachtzüge. Entweder nach Florenz oder nach Venedig und fährt dann weiter Richtung La Spezia. Oder von München mit dem Nachtzug nach Bologna und dann direkt nach Genua.
Was uns übrigens an Italien sehr gut gefällt, ist, dass man in allen Regionalzügen der Italienischen Staatsbahn kostenlos Fahrräder mitnehmen kann. Das Fahrradabteil befindet sich entweder am Anfang oder am Ende des Zuges. So kann man sich vor Ort Räder ausleihen und Radtouren unternehmen.
Kroatien – Rijeka: auch hier gibt es einen österreichischen Nachtzug ab München, den man wunderbar mit dem ICE von Berlin aus erreicht. Hier ist die Fahrzeit insgesamt nur 17 Stunden. Und kommt direkt an die Adria.
Frankreich Cote Azur: Eigentlich auch ganz bequem mit dem ICE ab Berlin 09:28 über Frankfurt a.M. und von dort mit dem TGV direkt nach Marseille: Ankunft abends 21:49 Uhr. Die Umsteigezeit in Frankfurt a.M. ist allerdings etwas kurz – wir empfehlen daher, einen Zug früher ab Berlin zu nehmen.
Die Preise variieren natürlich wie beim Flieger je nachdem wie für gebucht wird, aber wesentlich teurer wird es nicht, da z.B. Kinder bis 14 Jahre kostenlos mitfahren. Im Flieger zahlen Kinder in der Regel das Gleiche, wie die Erwachsenen.