Seit 2007 gibt es die deutsch-französische Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Frankfurt/ Stuttgart/ Mannheim und Paris, die im Wechsel von TGV und ICE befahren wird. Auf deutscher Seite schlängeln sich die Züge noch relativ verhalten durch den Pfälzerwald. Auf französischem Territorium drehen die Züge dann voll auf und erreichen mit 320 km/h ihre Höchstgeschwindigkeit.
Die Fahrt mit dem ICE war für mich ein eindrucksvolles Erlebnis. Er fährt so ruhig, dass 200 km/h einem geradezu wie ein Schneckentempo erscheinen. Bei über 300 km/h donnert er jedoch schon durch die Landschaft und da merkt man, mit welch enormer Geschwindigkeit man die Landschaften links und rechts durchschneidet (die Strecke ist auf französischer Seite gänzlich von einem Sicherheitszaun umgeben). Wenn dann die Tempoanzeige die 300-Marke überschreitet, wird einem doch etwas ehrfürchtig zu Mute. Man merkt, dass dies keine alltägliche Zugreise ist.
Eindrucksvoll ist jedoch nicht nur das Tempo, sondern auch die Internationalität in dem Zug. Die Passagiere stammen aus allen Kontinenten, man sieht z.B. chinesische Familien und Araber in ihren Gewändern. Ein bunter Treffpunkt ist auch das Bord-Bistro, das von der Einrichtung her jedoch nicht so sehr für einen langen Aufenthalt als vielmehr für eine kurze Stippvisite ausgelegt ist.
Die ungezwungene, wie selbstverständlich wirkende Vermischung von französischen und deutschen Sprachfetzen – das Zugpersonal besteht zum Beispiel aus einem gemischten Team von DB und SNCF – ist für mich dann ein zweiter Grund für ehrfürchtiges Staunen. Selten habe ich auf so engem Raum so deutlich erlebt, wie eng und wie unaufgeregt Deutsche und Franzosen heutzutage miteinander verbunden sind. Nach einer so langen, Generationen währenden erbitterten Feindschaft mit schrecklichen Kriegen ist die routiniert-gelassen wirkende Atmosphäre in dem Zug für mich tatsächlich sehr bewegend.
Krister Volkmann